Gottesdienstlots:innen

Ein Lotse ist eine Person, die in der Schifffahrt eingesetzt wird. Seine Aufgabe ist, Schiffe sicher durch gefährliche Gewässer oder enge Passagen zu navigieren. Der Lotse verfügt über spezielles Wissen über die örtlichen Bedingungen, wie zum Beispiel die Wassertiefe, Strömungen, Windverhältnisse und Hindernisse. Dieses Wissen ermöglicht es dem Lotse, andere bei der sicheren Navigation zu unterstützen.

 

Ein Gottesdienstbesuch ist eine Unterbrechung des Alltags, ein Schulgottesdienst ist eine Unterbrechung des Schulalltags. Eine Gemeinschaft kommt zusammen. Musik ist zu hören. Lieder werden gesungen. Lesungen werden gehalten. Worte werden gesprochen. Manche davon sind formelhaft, viele davon formen eine Rede oder eine Predigt. Darin enthaltene Bibelzitate und Beobachtungen reflektieren das Leben. Diese Unterbrechung des Alltags stimmt nachdenklich, wühlt zuweilen auf, lässt einen zur Ruhe kommen oder öffnet einen Weg zu Gott. Im besten Fall kehren die Gottesdienstbesucher:innen ermutigt in den Alltag, in den Schulalltag, in ihr Leben zurück.

Was hat nun aber ein Lotse mit einem Gottesdienst zu tun? Ein Gottesdienst oder ein Schulgottesdienst ist doch kein gefährliches Gewässer. Oder doch?

 

  • Ein Lotse hilft dabei, ein Schiff sicher durch gefährliche Gewässer zu führen. In ähnlicher Weise können spirituelle Lotsinnen und Lotsen Gläubigen und Nicht-Gläubigen helfen, herausfordernde Lebenssituationen im Schulalltag zu bewältigen. Dies kann in Form einer Andacht oder eines Gebetes geschehen.

 

  • Ein Lotse hat spezielles Wissen über die örtlichen Bedingungen wie Strömungen, Wassertiefe und Hindernisse. In einem Schulgottesdienst können spirituelle Lotsinnen und Lotsen Gläubigen und Nicht-Gläubigen helfen, ein tieferes Verständnis ihrer spirituellen Praxis und ihres Glaubens zu entwickeln. Sie können Bibelstellen erklären, theologische Fragen beantworten, praktische Anleitungen für das spirituelle Leben geben oder Impulse für den Alltag setzen. Jenes Wissen ist auch dazu geeignet, anderen Schüler:innen und Lehrer:innen bei der Liturgie und Durchführung des Schulgottesdienst zu helfen.

 

  • Ein Lotse ist dafür verantwortlich, die Sicherheit des Schiffes und der Besatzung zu gewährleisten. In ähnlicher Weise können spirituelle Lotsinnen und Lotsen Gläubigen und Nicht-Gläubigen helfen, sich sicher und beschützt zu fühlen, indem sie ihnen Beistand und Trost bieten. Dies kann durch Gebete, Zuhören oder die Vermittlung von Hoffnung und Trost in schwierigen Zeiten geschehen.

Gottesdienstlotsin, Gottesdienstlotse zu sein, ist also eine anspruchsvolle Aufgabe!

 

Das können Menschen nicht einfach so. Auch Pfarrer:innen müssen dafür u.a. praktische Theologie studieren und sich im Vikariat entsprechend ausbilden lassen.

Daher haben sich am Ev.-Firstwald-Gymnasium im letzten Schuljahr (2022-2023) folgende Schüler:innen zu Gottesdienstlotsinnen,-lotsen im Rahmen eines Pilotprojekts der Evangelischen Schulstiftung in der EKD zu Fachleuten für Gottesdienstgestaltung ausbilden lassen:

  • Rosalie Friemel (10a), Sarah Joos (10a), Daniela Tränkner (10a), Minela Witzel (10a) und
  • Jannik Brumm (9b) sowie Raffael Galla (9b). Übrigens diese beiden leiten in diesem Schuljahr eine LeA als Gottesdienstlotsen. 

 

Hier: Genaue Informationen zum Verlauf und zum Abschluss des Pilotprojektes bei der Evangelischen Schulstiftung der EKD.

Hier: Ein Artikel zum Pilotprojekt bei der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

 

Nach der erfolgreichen Pilotprojekt-Phase im Schuljahr 2022/2023 freuen wir uns, dass wir auch im Schuljahr 2023/2024 eine Gottesdienstlots-LeA unter der Leitung von Herrn Rexer anbieten können.

Marie Eberhardt, Johanna Elenz, Ella Stadel und Charlotte Weit aus der 8b haben bereits mehrere Andachten gestaltet, die Adventszeit kreativ bereichert und planen als nächstes eine sogenannte "Andacht zum Mitnehmen" für die Bewohnerinnen und Bewohner eines örtlichen Seniorenheimes.
Außerdem blicken wir schon voller Vorfreude auf die Abschlussveranstaltung Anfang Juni in Hannover, auf der wir auch endlich die Schülerinnen und Schüler unserer beiden Tridem-Partnerschulen, das ist das Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium Mannheim sowie die Aktive Projekt-Schule Stephanskirchen, analog werden kennenlernen können.

Wie haben wir die Ausbildung im Pilotprojekt erlebt - ein Bericht

„GDL" was heißt das eigentlich?! Das haben wir fünf uns auch gefragt, als wir vor den Sommerferien 2022 gefragt wurden, ob wir teil eines deutschlandweiten Pilotprojekts werden wollen. Das darauffolgende Schuljahr gestaltete sich als sehr gemeinschaftsfördernd.

Gestartet ist das Projekt an unserer Schule als individuelles Lernangebot (LeA), sodass man sich wöchentlich getroffen und zunächst einmal über das Praktizieren des Glaubens ausgetauscht hat. Wir haben uns z.B. gefragt: Wie nehme ich Gottesdienste wahr? Was macht einen guten Gottesdienst für mich aus? Wie stellen wir uns den optimalen Gottesdienst vor? Als Ergebnis wurde festgehalten, dass das System „Gottesdienst" nicht mehr in unsere heutige Zeit passt und es dadurch immer weniger junge Menschen gibt, die sich für den Glauben interessieren.
Übrigens fand auch ein regelmäßiger Austausch zwischen den deutschlandweit verteilten Schulen über Videokonferenzen statt.

Ein Höhepunkt des Projekts war die Tagung in Wittenberg, bei der wir zusammen einige Workshops besuchen durften. Dabei wurde der Aufbau eines Gottesdienstes bzw. einer Andacht thematisiert und die Relevanz von Zusammenhängen verdeutlicht. Darauf anschließend gab es eine Schreibwerkstatt, bei der wir verschiedene Methoden kennenlernen durften, um Schreibblockaden zu vermeiden. Des Weiteren lernten wir von einem Theaterpsychologen, wie wir Mimik und Gestik bei Präsentationen gekonnt einsetzen können und was die Betonung beim Vorlesen für eine wichtige Rolle spielt.

Wieder zu Hause setzten wir unser neu gelerntes Wissen direkt in die Tat um. Vier eigene Andachten mit selbst verfassten Texten bereiteten wir in der LeA vor. Jeder von uns entdeckte, wo seine Stärken beim Schreiben liegen und wurde dabei von den anderen tatkräftig unterstützt.

Das abschließende Highlight des Projekts gestaltete sich durch ein Zusammentreffen aller Schulen in Osnabrück. Das Hauptziel des Projekts war es eine Publikation zu veröffentlichen, in welcher es sich hauptsächlich um die interessante Gestaltung des Gottesdienstes dreht. Dabei kam die Individualität der einzelnen Schulen zum Vorschein, doch trotzdem stand immer unser christlicher Glaube im Mittelpunkt.
Trotz dem Lernaspekt kam die Freizeit bei beiden Tagungen nicht zu kurz, sodass wir die schulfreien Tage auch genießen konnten.
Beendet wurde das gesamte Projekt mit einem Abschlussgottesdienst in Osnabrück, bei der jede Schule ihre eigenen Erlebnisse erläutern konnte. Abschließend wurde allen 40 Teilnehmer:innen ein Zertifikat von der EKD überreicht. So ging ein ereignisreiches Projektjahr zu Ende!

(Herbst 2023, Daniela Tränkner, Sarah Joos, Rosalie Friemel, Minela Witzel, 10a)

 

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