Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wird an diesem Donnerstag am Evangelischen Firstwald-Gymnasium Mössingen der umfangreich renovierte „Turm" eingeweiht. Den Namen „Turm" erhielt das Gebäude im Rahmen eines Schülerwettbewerbs. Er leitet sich ab von den Berei-chen, die das Gebäude zukünftig mit Leben füllen: kunsT, paUse, theateR sowie Mensch und Medien.
Das früher schmucklos „Haus C" genannte Gebäude hat die Schulgeschichte seit 1964 in vielfältiger Weise begleitet. Ursprünglich war es Teil des Internatskomplexes. Ab 2002 fanden hier die schulische Nachmittagsbetreuung und die städtische Hortbetreuung statt, bevor 2009 dann die neu gegründete Evangelische Jenaplanschule die Räume bezog und ihre ersten Unterrichtsstunden abhielt. Nachdem diese 2018 in ein eigenes Schulgebäude ziehen konnte, war zunächst wieder Platz für die Mittagspausenbetreuung und den Kunst-bereich. Die notwendige Erweiterung der Mensa erforderte dann jedoch eine weitreichende Umstrukturierung des Nutzungskonzepts.
Ursula Kannenberg, pädagogische Geschäftsführerin der Schulstiftung der Ev. Landeskir-che in Württemberg, betonte im Rahmen der Schlüsselübergabe durch das verantwortliche Architekturbüro Rempfer-Klaffschenkel: „Als Träger war es uns wichtig, für die sich aus der neuen Campus-Situation mit der Jenaplanschule ergebenden Besonderheiten eine gute Lösung zu finden, die am Ende auch das pädagogische Profil der Schule stärkt." Daniel Wágner, kaufmännischer Geschäftsführer ergänzt: „Das Gebäude ist nun auch bei der technischen Ausstattung auf der Höhe der Zeit und bietet hervorragende Möglichkeiten für modernen Unterricht und engagierte Betreuung."
Die Schulstiftung investierte über 1 Mio. Euro in das Gebäude. Um angesichts der stark stei-genden Baukosten im finanziellen Rahmen zu bleiben, wurde zum Beispiel die Elektrik sichtbar, also "auf Putz" in Metallrohren und Kanälen installiert. Das ermöglicht im Sinne einer nachhaltigen Nutzung eine problemlose Nachinstallation bei einem möglichen Ände-rungsbedarf. Die vorhandenen Böden wurden weitgehend erhalten, die Wände nur gestri-chen, nicht tapeziert. Teilflächen der Decken wurden mit Schallschutzelementen aus mag-nesit-gebundenen Faserplatten, ohne Anstrich, versehen. Durch all diese Maßnahmen entsteht ein gewollter, für die Nutzungen angemessener „Werkstattcharakter".
„Der Turm ist ein Ort, an dem man - alleine schon durch die Höhe – auch mal dem normalen Schulalltag entfliehen kann", sagt Schulleiterin Barbara Willenberg und freut sich über das neue Angebot: „Mit dem Turm können wir unseren Schülerinnen und Schülern jetzt noch mehr Raum geben, um sich auszuprobieren und zu entfalten."
Verteilt auf vier Etagen wird der „Turm" nun ganz vielfältig genutzt. Im Erdgeschoss ist das Fach Kunst untergebracht und bietet den Schülerinnen und Schülern ausreichend Freiraum, Spielraum und Gestaltungsraum für kreative, künstlerische Projekte. Auch für die Mittags-pausenbetreuung im 1. Stock sind die neuen, hellen Räumlichkeiten eine gelungene Berei-cherung. Egal ob Bastelangebot, Tischkicker, Speedhockey oder gemütliches Zusammensit-zen in einer der Sofaecken: die Mittagspause wird so zu einer wichtigen Auszeit im Schulall-tag. Wer dann noch etwas für die Schule tun muss, kann dies an einem der ruhigen Ar-beitsplätze tun.
Das Profilfach Mensch und Medien (MuM) profitiert ebenfalls wesentlich von der neuen Ausstattung. Die Räume entsprechen nun einer „Werkstatt-Situation", die eine flexible, dynamische Nutzung entsprechend dem projektorientierten Charakter des Unterrichtes mit Einzelarbeit, Teamarbeit oder Unterrichtssituationen mit der ganzen Gruppe ermöglicht. Kurze Wege und gute Zugänglichkeit zur hochwertigen Technik unterstützen den Workflow.
Auch für die engagierte Theaterarbeit bietet der „Turm" besonders viel Potenzial. In eige-nen Räumen besteht nun die Möglichkeit, unabhängig vom sonstigen Schulgeschehen in-tensiv zu proben und Stücke zu entwickeln. Die in der Region wohl einmalige Theateraus-stattung kann nun endlich in vollem Umfang zur Geltung kommen. Ein besonderes High-light ist dabei der großzügige Fundusraum, in dem die Kostümschätze der letzten Produkti-onen eine neue Heimat finden und der stets bei allen für leuchtende Augen sorgt.
Insbesondere die räumliche Nähe bietet zukünftig für die Fachbereiche Kunst, Theater und MuM, aber auch für andere Fächer und Projekte neue Impulse der fächerübergreifenden Zusammenarbeit und Verständigung. So entsteht im neuen „Turm" am Evangelischen First-wald-Gymnasium ein innovativer „Makerspace", in dem zeitgemäßes Lernen in der Praxis gelebt wird.