
... een geweldige ervaring
Die Segelfahrt begann für die Klasse 9a im Grunde genommen bereits einen Tag vorher. Denn am Samstagabend (15.07.) erreichte uns die Nachricht, dass unser gebuchtes Schiff, die Johanna Engelina, kurzfristig kaputt gegangen ist. Was nun? Das Segeln abzusagen war keine Option. Wir haben also zwei kleinere Ersatzschiffe, die Phönix und die Anna Trijntje, angenommen. Denn wie sagt der Niederländer: "Een half ei is beter dan een lege dop." ("Ein halbes Ei ist besser als eine leere Schale.") Und so brachten die Busfahrer, Martin und Ahmet der Firma Leibfritz, am Sonntag (16.07.), erst die Klasse 9b zum Hafen in Enkhuizen und uns zum Hafen in Muiden neben Amsterdam im südlichen Ijsselmeer.
Übrigens: Het IJsselmeer is het grootste meer van Nederland. Het huidige zoetwatermeer, kunstmatig ontstaan door bedijking, bestaat voor een groot deel uit de voormalige Zuiderzeebaai tussen Friesland en Noord-Holland. Het woord zee heeft in het Nederlands de betekenis van „Binnenmeer" (Quelle: Wikipedia).
In Muiden lernten wir dann unsere Skipper und Maats kennen: Auf der Phönix begrüßten uns Patrick, ein entspannter Leichtmatrose ursprünglich aus Bochum, und Faber, ein seebäriger Kapitän mit Hang zum Tabak; auf der Anna Trijntje nahm uns Kapitän Stefan van de Valk in Empfang, ein Segler aus Leidenschaft, und sein Maat Yann, der einen Hang zum schrägen Humor hatte. Gegen 20 Uhr haben wir dann die Schiffe bezogen und der lange Ankunftstag ging mit einem gemeinsamen Essen (neun Kilo Spaghetti in Schinkensahnesoße) auf der Phönix zu Ende. Am Montagmorgen (17.07.) segelten wir schon 8 Uhr los, von Muiden nach Medemblik. Fast acht Stunden dauerte die Fahrt bei steifer Brise hart im Wind: Hauptsegel hoch, Hauptsegel runter, Focksegel hoch, Focksegel runter, Vorstagsegel hoch, Vorstagsegel runter. Das war zuweilen harte Arbeit. Wobei wir an der Stelle einräumen müssen, dass die Besatzung der Anna Trijntje mehr ran musste als die der Phönix. Denn hier wurde ganz gern das sogenannte fünfte Segel benutzt, der Dieselmotor. In Medemblik konnten alle die kleine Hafenstadt erkunden. Es wurde wieder gemeinsam auf der Phönix zu Abend gegessen. Später haben sich im benachbarten Park einige Jungs noch mit brandenburgischen Jungs im Fußball gemessen und sich wirklich gut geschlagen. Apropos schlagen: Zu vorgerückter Nachtstunde nahmen noch einige Besatzungsmitglieder beider Schiffe intensiv Kontakt mit Einheimischen auf und mussten von ihren Lehrern sicher zum Schiff eskortiert werden. Grenzerfahrungen gibt es eben sowohl auf dem Wasser als auch an Land.
Am Dienstagmorgen (18.07.) fuhren wir über die Schleuse bei Den Oever durch den Afsluitdijk (Abschlussdeich) ins Wattenmeer nach Texel. Dort wurde eingekauft, gekocht, gemeinsam gegessen, die Stadt erkundet, Räder ausgeliehen, gespielt und so mancher Deep-Talk geführt.
Den Mittwochvormittag (19.07.) verbrachten wir auf Texel, badeten am Strand und erholten uns von der anstrengenden Segeltätigkeit. Um die Mittagszeit ging es auf die Platte im Wattenmeer zum Trockenlegen. Die Schiffe wurden geradezu in die Sandbank gerammt. Das Wasser wich zurück. Während das Wasser sich zurückzog, haben wir unsere Badesachen angezogen und zwischen den beiden Schiffen eine nasse Football-Variante gespielt, die Schiffe waren dabei die Goals. Irgendwann war das Wasser ganz weg. Ebbe. Zeit für einen Wattspaziergang: Krabben, Würmer, zappelnde Fische, Algen, Muscheln und ein bisschen Schlick. Vom Trockenlegen ging es zu vorabendlicher Stunde nach Den Oever. In diesem alten Industriehafen war am Abend sozusagen Flaute. Gemeinsam gegessen, Karten und Monopoly gespielt, gequatscht, in den Wind gelauscht wurde trotzdem.
Am Donnerstagmorgen (20.07.) segelte die Anna Trijntje und die Phönix fuhr mit dem fünften Segel von Den Oever nach Enkhuizen. Es gab wieder Gelegenheit zum Baden, zum Sonnen, zum Schlafen, zum Reden, zum Schweigen. Am Nachmittag erkundeten wir die Hafenstadt und zum Abschluss gab es Pizza für alle.
Am Freitagmorgen (21.07.) wurden die Schiffe sauber gemacht und es ging mit dem Doppeldeckerbus zurück in die Heimat. Sicher, ein Schiff für alle wäre besser gewesen, aber: „Voor niets gaat de zon op." („Umsonst geht nur die Sonne auf.") Manchmal fühlte es sich wie Urlaub an und manchmal wie Schullandheim.
Und zum Schluss: Es war eine schöne gemeinsame Zeit! Vielen Dank an alle, die dabei waren. Goededag en schip ahoy! (Wm)